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Keine Eier zu Ostern – sondern nur Läuse

 

Keine Eier zu Ostern – sondern nur Läuse

 

Keine Eier zu Ostern  –  sondern nur Läuse

 

Ich heiße Maximilian und war damals 4 Jahre alt, als  zu Ostern eine besondere Überraschung auf uns wartete.

Wir suchten – wie alle Kinder – bunte Ostereier. Und fanden – ihr werdet es nicht glauben - Läuse.

Ja, wirklich, richtige Krabbel-Läuse.

Mein Vater hat mir sooft diese Geschichte erzählt. Und weil sie so lustig ist, möchte ich sie euch heute auch erzählen:

Ich wohnte damals in Berlin. Es war der Dienstag nach Ostern. Mein Vater brachte mich in den Kindergarten. Er öffnete die Tür und ich rannte hinein. Ich rief voller Freude meiner Kindergärtnerin zu: „Tante Renate, Tante Renate, weißt du, was wir Ostern erlebt haben?“

Die Kindergärtnerin schüttelte den Kopf: „Na, was denn, Maximilian?“

Und da sprudelte es auch schon aus mir heraus: „Etwas ganz Tolles! Wir hatten Läuse…“

Und damit war die Osterüberraschung erzählt. Wir hatten wirklich Läuse.

Wir – das waren: Meine Mutter, mein Vater, ich der Maximilian, die beiden Omas, eine Tante mit ihrem 4jährigen Sohn David, noch eine Tante, ein Onkel – und eine liebe Nachbarin.

Es war Ostersonntag so um 18 Uhr 30. Wir Kinder sollten ins Bett gehen: Noch ein Stück Brot, einen Schluck Tee, ein Osterei, Zähne putzen und „ab in die Falle“, hatte mein Vater gesagt. „Damit die Großen auch mal ihre Ruhe haben!“

Aber daraus wurde nix. Plötzlich kratzte sich meine Tante aus Bad Kissingen am Kopf. Und auch ihr Sohn David begann sich zu jucken. Keiner ahnte etwas Böses.

„Mal nachsehen, woran das liegt“, sagte einer der Erwachsenen mehr so aus Spaß.

Aber dann kam ein kleiner Aufschrei: Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiihhhhhhhhhhhhhh, da sind ja Läuse!!!

Nun griff sich jeder an den Kopf, es juckte plötzlich überall.

Mein Vater wählte die Apotheken-Notrufnummer, um zu erfahren, welche Apotheke in der Nähe Notdienst hat. Es waren zwei in Berlin-Steglitz, die nächste in der Schlossstraße, acht Minuten zu Fuß.

„Ich brauche ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Läusen“, rief er der Apothekerin zu. „Am besten, Sie geben mir zwei Packungen, wir sind zehn Leute zu Hause.“

Die Apothekerin empfahl ein Shampoo mit dem Namen „Goldgeist forte“. Außerdem müsse mein Vater noch einen Läusekamm mit besonders engen Zinken kaufen.

Lausige Zeiten!!!

Zu Hause stellten meine Eltern fest, dass das Läusemittel niemals zum Waschen von zehn Köpfen ausreichen würde. Bei langem Haar – so stand es auf der Packung – brauche man ja schon eine ganze Flasche…

Wir Kinder tobten vor Vergnügen. Hei, war das ein lustiger Abend. Und wir brauchten lange nicht zu Bett zu gehen. So sehr freuten wir  uns über die kleinen Quälgeister auf unserem Kopf.

Aber mein Vater musste noch einmal los – in die nächste Apotheke: „Zwei Flaschen Läuse-Shampoo bitte!“

Die Apothekerin schüttelte den Kopf: „Ich habe aber nur noch eine Flasche…“

„Her damit!“ rief mein Vater und rannte zur nächsten Notdienst-Apotheke in die Rheinstraße. Dort war noch Vorrat.

Die ersten Köpfe wurden gewaschen. Eine halbe Stunde musste das Zeug unter einem Handtuch einwirken. Wir sahen alle so lustig aus, fast wie in einem Kasperle-Theater. Dann abspülen und mit einem neuen sauberen Handtuch trocknen.

20 Handtücher für 10 Personen. Aber das war noch nicht alles:

Alle Betten wurden abgezogen und zusammen mit der ganzen Kleidung gewaschen – Mützen, Schals, Pullover, Hosen, Röcke – alles, alles waschen. Zwölfmal lief die Waschmaschine.

Kurz vor Mitternacht waren dann alle Läuse ausgespült und die Nissen – das sind die Läuse-Eier -  mit dem Spezialkamm entfernt.

So eine lustige Osterüberraschung hätte sich der tollste Osterhase nicht ausdenken können. Oder habt ihr schon mal zu Ostern Läuse statt bunter Ostereier gesucht?

Jetzt weiß ich auch, weshalb mich mein Vater seit dieser Zeit gern „Du Lausebengel“ nannte.

Maximilian, 30 Jahre, Stuttgart