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Der verkleidete Prinz
Vor nicht allzu langer Zeit lebte ein edler Prinz, der eine Frau suchte. Er war nicht dumm und wollte eine Gemahlin, die ihn auch wirklich liebte. Also beschloss er, sich als Bauer zu verkleiden und so durchs Land zu ziehen. Er dachte sich, so würde ihn bestimmt niemand erkennen und ihn keine Frau wollen, die nur auf die Goldtaler, die er besaß, aus war.
Lange zog er umher, immer auf der Suche nach einer schönen Prinzessin. Er sah kleine, große, dicke, dünne, rothaarige sowie auch blonde, braunhaarige und schwarzhaarige Prinzessinnen, doch ihm wollte einfach keine gefallen.
Nach ein paar Jahren kam er nun an die „Princess-High“, eine High-School für Prinzessinnen. Er sagte zu sich: „Endlich hab’ ich’s geschafft, ey!“ Hier, dachte er, wird er bestimmt ein schönes Mädchen finden, das ihm gefällt.
Er ging an das große Tor vor der High-School und klingelte. Eine Frau schaute durch die große Luke und fragte im derben sächsischen Dialekt: „Was hamm Sie denn hier ze suung? Sie sei doch mit Sischerheit net eigeladn worn, odar?“
Der Prinz reagierte gelassen und meinte: „Nee, ich bin Helmut, Helmut der Bauernjunge und ich bin auf der Suche nach einer Gemahlin.“ „Na gut, komme Se ner rei!“, sagte das edle Fräulein.
Es krachte und raschelte, rummste und bummste, alles bebte und das Tor öffnete sich. Da war sie, die „Princess-High“! Eine High-School, die wie ein Schloss aussah! Der Prinz staunte und kam in den Klassenraum der 12 b.
Da erschien die Frau, die das Tor bewacht hatte, in dem Raum. Anscheinend war sie eine Lehrerin. Sie klatschte in die Hände und rief in die Klasse: „Kinners, mir hamm hier en Bauernbuum, der sisch 'ne Frau von eusch aussuung will!“
Da hob eine wunderschöne, herrlich anzuschauende Prinzessin die Hand und meinte hochmütig: „Ernsthaft, ein Bauernjunge?“ Alle anderen schauten den Prinzen verdutzt an.
Der stotterte ein wenig und antwortete: „Äh..., ja... Mein Name ist Helmut und ich bin klug, stark, tapfer...“
„Warte mal“, unterbrach ihn die Prinzessin, „wenn du so stark und tapfer bist wie du behauptest, dann sollst du mein Gemahl werden.“ Nun fiel der verdutzte Blick der anderen auf die Prinzessin. Eines der Mädchen meinte spöttisch: „O Gott, jetzt will Kessy schon einen Bauerntölpel heiraten! Als nächstes wird es noch Eiscreme regnen!“
Im Klassenraum brach Gelächter aus. Der Prinz aber freute sich - doch leider zu früh, denn die schöne Prinzessin fuhr fort: „Doch zuerst wirst du den Drachen mit den 3 Köpfen erlegen müssen.“
Einige Prinzessinnen verkniffen sich ein gemeines Lächeln, andere schauten ängstlich. Doch am aller ängstlichsten schaute ein kleines Mädchen, das ganz hinten im Klassenraum saß: Es war die Prinzessin der Hexen des Moores. Sie hatte den Prinzen durchschaut. Sie dachte, dass sich doch wohl kein Bauer so gewählt ausdrücken würde und so mutig sei. Verliebt und traurig sah sie den Prinzen an. Wie konnte Kessy ihn nur vor so eine schwere Aufgabe stellen? Sie wusste doch genau, dass der Drache stärker war als der Prinz.
Doch der Prinz willigte ein und sagte: „Wie furchterregend kann ein Drache für einen Prinzen, äh, ich meine, für einen Bauern wie mich wohl sein?“
„So, nun gut, du wirst ihn also erlegen und wirst dann mein Gemahl“, sagte die hochmütige Prinzessin. Und so brach der Prinz auch schon bald auf.
Drei Tage lang suchte er, bis er endlich die Höhle des Drachen fand. Er lockte ihn: „Put, put, put, Drachilein, Drachilein, komm raus, Mann!“
Da erblickte der Prinz plötzlich den Drachen und erschrak fürchterlich. Er sah spitze Zähne, große Flügel, einen langen gezackten Schwanz und rote Augen, drei paar Augen! Die drei Köpfe merkten schnell, dass ein Mensch anwesend war, denn von der Bauernkleidung ging ein starker Geruch nach Kuhfladen aus.
Einer der Köpfe beugte sich nach unten und schnupperte am Arm des Prinzen.
„Hey du, magst du kämpfen? So einfach Mann gegen Drachen?“, schrie der Prinz nach oben. Er zog sein Schwert. Da wurde dem Drachen bewusst, dass der Prinz nicht zum Spielen hergekommen war. Er plusterte seine großen Flügel auf, holte tief Luft und wie es nicht anders zu erwarten war, stieß er einen großen Feuerball aus. Schnell sprang der Prinz zur Seite. Er rannte aus der Höhle, aber der Drache hinterher.
Doch was war das? Da kam ein Besen geflogen, auf dem die kleine Hexenprinzessin saß. Sie hatte eine komisch aussehende lila Blume in der Hand und rief: „Hey Prinz, fang!“
Der Prinz wunderte sich, dass die kleine Hexe wusste, dass er kein Bauer, sondern ein Prinz war. Doch für große Überlegungen war nun keine Zeit. Also fing er die Blume auf und warf sie dem Drachen in das mittlere Maul. Dieser kaute, schluckte und wurde auf einmal ganz ruhig und friedlich.
Der Prinz wollte diese Gelegenheit ausnutzen und rannte mit dem Schwert auf den Drachen zu. Doch bevor er ihn erstechen konnte, rief die kleine Hexe: „Halte ein, Prinz! Der Drache wird dir nichts mehr tun! Er ist nun gezähmt und du könntest ihn als Haustier halten!“ Die Hexe landete mit ihrem Besen vor den Füßen des Prinzen. Dieser schaute in ihre Augen, sah dieses wunderschöne Funkeln darin und verliebte sich auf der Stelle in sie. Er sagte liebevoll: „Nein, es wird nicht mein Haustier sein, sondern unseres.“ Da freute sich die Hexe, die sich schon längst unsterblich in den Prinzen verliebt hatte.
Gemeinsam flogen sie auf dem Drachen zurück zur „Princess-High“. Dort stand Kessy vor dem Tor, die den Prinzen schon erwartete. Verächtlich sagte sie: „Du solltest den Drachen nicht zähmen, sondern ihn erlegen! Mein Gemahl wirst du jedenfalls nicht.“
Darauf antwortete der Prinz: „Das will ich auch nicht mehr. Ich habe mich nämlich in die Hexe verliebt!“ Und mit diesen Worten zog er seine Verkleidung vom Kopf und stand nun als Prinz vor ihr. Ärgerlich schaute ihn die Prinzessin an, stampfte mit dem Fuß auf den Boden und lief eingebildet davon.
Der Drache, die Hexe und der Prinz lebten von nun an glücklich und zufrieden auf dem Schloss des Prinzen. Und wenn sie nicht gefressen worden sind, dann leben sie noch heute.
Luisa Baumgärtner, 10 Jahre, Jössnitz