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Der Tag, an dem es Popcorn regnete...

Ganz tief im Südosten Amerikas liegt eine Halbinsel, die heute Florida heißt. Lange bevor die ersten europäischen Siedler dort ankamen, lebten hier besonders naturverbundene Menschen, die man Indianer nannte. Diese Indianer tranken frisches Wasser aus den vielen tief liegenden Quellen und ernährten sich von allem, was in diesem feucht-warmen Klima wuchs. Das war das Obst der Zitrusbäume und der Mais, aus dem man Brot backen konnte.

Viele, viele Jahre später stellte man fest, dass Florida ein wahres Wetterparadies ist: Der Himmel ist immer blau, und die kurzen aber heftigen Regengüsse sind schnell vorbei, so dass man viel Zeit im Freien verbringen kann, um in den Himmel zu schauen und das Weltall bei Tag und Nacht zu bestaunen. 

Und so entstand hier ein Weltraumzentrum, das Kennedy Space Center. Hunderte von Menschen fanden neue Arbeit. Tausende von neugierigen Besuchern kamen täglich.

Niemand wollte mehr die Zitrusfelder bestellen, die Früchte ernten oder sich um die immer grösser werdenden Maisfelder kümmern.

Auch die Eltern von Gabriel und Savannah fanden gut bezahlte Jobs im Kennedy Space Center und die Kinder waren häufig alleine.

Gabriel war mit seinen 8 Jahren schon ein guter Geschäftsmann. Mit seiner Freundin Savannah und anderen Kindern baute er an der Zufahrtstraße zum Kennedy Space Center Limonadenstände auf. Viele kleine Hände pflückten dafür die Zitronen auf den Feldern.

Und Savannah wusste wie man mit Wasser, etwas Zucker, Zitronensaft, Zitronenscheiben und Eiswürfeln super leckeren und erfrischenden Fruchtsaft herstellen konnte.

Die verbeifahrenden Besucher des Kennedy Space Centers hielten mit ihren Autos gerne an, um sich an einem Glas frischer Limonade zu erfreuen - und die Kinder machten ein gutes Geschäft.

Und dann, an einem gewöhnlichen Mittwoch, kurz vor dem Sommeranfang, passierte etwas Schreckliches: Die Stadtväter beschlossen, dass man eine neue, breitere und modernere Straße zum Kennedy Space Center bauen müsste, weil die Zahl der Besucher immer größer wurde.

Auf der alten Straße fuhr kaum noch ein Auto, die Maisfelder wurden immer größer, wuchsen immer höher. Zu Gabriel und Savannah kam kaum noch einer vorbei, um bei ihnen eine Limo zu trinken.

Die Kinder waren traurig, aber sie gaben nicht auf. Sie trommelten ihre Freunde zusammen und hatten plötzlich eine Idee: Alle von der Sonne ausgetrockneten Maiskolben wurden aufgestapelt, die Straße wieder frei geräumt.

Aber, oh Schreck!

Gerade als Gabriel, Savannah und die anderen Kinder wieder ihre Limonaden-Stände aufstellen wollten, gab es ein großes Gewitter. Alles wurde pitsche-patsche nass. Die Kinder waren sehr traurig: Sollte denn wirklich all ihre Arbeit umsonst gewesen sein…...?

 Aber, wie das in Florida so ist: Regengüsse und Gewitter sind zwar heftig, aber kurz. Und so hörte der Regen am frühen Nachmittag wieder auf. Mit einem allerletzten Blitz verabschiedete sich das Unwetter an diesen Tag.

Der Blitz traf genau in die Mitte der aufgestapelten Maiskolben und es brannte lichterloh. Und plötzlich hörte man nur noch die Popp- Popp-Popp-Töne bis hin zur neuen Straße.

Neugierige Touristen fuhren auf einmal wieder über die alte Straße, wo die Kinder ihre Stände aufgebaut hatten - und strahlend nicht nur ihre Limonade, sondern auch das frisch geregnete Popcorn verkauften.

 ..

 

 

Sylvia Rinke †

 

Reiseleiterin aus Miami, Florida